Zugang für Menschen mit Behinderungen zu akademischen und kulturellen Institutionen ist ein Prozess, der von zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten abhängt, argumentiert die Zürcher Künstlerin und Disability-Wissenschaftlerin Nina Muehlemann. Anhand des Theaterprojekts «Criptonite» zeigt sie in ihrem Vortrag zudem auf, wie dieser Zugang auch ästhetisches Mittel sein kann.
Nina Muehlemann (*1983 in Zürich) ist eine Künstlerin und Disability-Wissenschaftlerin. 2017 stellte sie ihre Doktorarbeit am King’s College London in Disability Studies und Theaterwissenschaften fertig. Von 2018 bis 2019 war sie künstlerische Co-Leiterin der Future Clinic for Critical Care, einem soziokulturellen animierten Theaterprojekt mit Vorstellungen an der Gessnerallee Zürich und dem Impulstanz Festival Wien. Seit 2020 leitet sie zusammen mit Edwin Ramirez das crip-queere Theaterprojekt «Criptonite» an der Gessnerallee Zürich.
Akademische und kulturelle Institutionen sehen Zugang für Menschen mit Behinderungen oft nur als ein starres Einhalten von fixen Regeln. Basierend auf der Theorie zu «Crip Spacetime» der Disability-Forscherin Margaret Price argumentiert Nina Muehlemann in ihrem Vortrag «Zugang als Prozess und Ästhetik», dass Zugang ein kontinuierlichen Prozess ist, der von zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten abhängt, und zeigt anhand des Theaterprojekts Criptonite auf, wie Zugang als Prozess ein ästhetisches Mittel sein kann.
beteiligt: Nina Muehlemann, Georges Pfründer (Moderation)
Wie regen künstlerische Prozesse zum Nachdenken über Ein- und Ausschlüsse an? Welche Ansatzpunkte ergeben sich daraus für die Arbeit im Bildungskontext? Im Forumsgespräch stellten Studierende ihre Arbeiten vor. Anschliessend wurde in einem moderierten Gespräch darüber diskutiert, wie kulturvermittelnde Zugänge eingesetzt werden können, um Diversität sichtbar zu machen, bestehende Normen kritisch zu befragen und Ungleichheiten entgegenzuwirken. Im Forum wurde anhand von drei Projekten aufgezeigt, welche Perspektiven und Vorgehensweisen von Studierenden gewählt und produktiv für die künstlerische Auseinandersetzung mit Diversity genutzt werden:
Im Verlauf des Forumsgesprächs bestand für das Publikum die Möglichkeit, sich via Chat aktiv mit Fragen einzubringen.
beteiligt: Susanne Burren, Serena Dankwa (Doppelmoderation), Lina Beck, Elham Ristemi, Anna Scherer, Philippe Soland, Tamara Wussler (Präsentation und Diskussion)